Lohr am Main liegt am östlichen Schenkel des Mainvierecks auf halbem Weg zwischen Würzburg und Aschaffenburg. Als „Tor zum Spessart“ und „Schneewittchenstadt“ ist Lohr weithin bekannt. Siehe auch www.lohr.de.
Lohr a.Main ist eine geschichtsträchtige Stadt. Davon zeugen u.a. die schönen fränkischen Fachwerkhäuser in der Fußgängerzone der Altstadt. Lohr wird urkundlich erstmals im Jahre 1295 erwähnt, auch wenn es den Ort schon viel früher gegeben hat. Das Grafengeschlecht der Rienecker beeinflusste bis zum Ende des 16. Jahrhunderts die Geschichte des Raumes um Lohr a.Main. Ihre Hauptstadt war Lohr, das im Jahr 1333 die Stadtrechte erhielt.
Das denkmalgeschützte Schloss in Lohr wird auch Kurmainzer Schloss genannt.
Es wurde 1340 von den Grafen von Rieneck gegründet.
Es war Graf Philipp III. von Rieneck, der in seinem Gebiet die deutsche Predigt des Evangeliums sowie das Abendmahl in beiderlei Gestalt einführte. Als Helfer zur Einführung der Reformation holte er den jungen Lehrer Johann Conrad Ulmer, der bei Philipp Melanchthon in Wittenberg studiert hatte und von Martin Luther persönlich dem Grafen empfohlen wurde. Ulmer, am 28.11.1543 in Wittenberg von Johannes Bugenhagen ordiniert, wirkte als erster evangelischer Geistlicher 22 Jahre lang in Lohr. Unter ihm schloss sich die Stadt und die ganze Grafschaft gewaltlos der Reformation an, bis er 1566 in seine Vaterstadt Schaffhausen zurückkehrte. Nach dem Tod des kinderlosen Grafen Philipp III. im Jahr 1559 fiel die Grafschaft und damit auch die Stadt Lohr als erloschenes Lehen an das Kurerzbistum Mainz und wurde so nach den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens katholisch. Die Lohrer Bürger leisteten zwar Widerstand, aber 1604 mussten die letzten evangelischen Familien die Stadt verlassen. Der Neubeginn des evangelischen Gemeindelebens erfolgte erst im 19. Jahrhundert. 1830 lebten erst 14 evangelische Bürger in Lohr. Durch Zuwanderung stieg ihre Zahl bis 1933 auf 579. Zwischen 1870 und 1872 wurde mit starker Unterstützung der evangelischen Unternehmerfamilien Rexroth und Woehrnitz am Fuße des Valentinusberges ein Schul- und Bethaus errichtet. 1891 kam ein ständiger Vikar nach Lohr. 1895 erhielt die Gemeinde ein kleines Pfarrhaus. 1909 wurde Lohr eine eigene Pfarrei. 1934 entstand aus dem alten Betsaal die erneuerte und durch einen Turm erweiterte Auferstehungskirche. Seit 1947 wirkten neben dem Dekan Vikare, vor allem in der Jugendarbeit und an den vielen Schulen und Krankenhäusern der Stadt, bis die Vikarsstelle 1974 in eine 2. Pfarrstelle umgewandelt wurde.
Johann Conrad Ulmer (1519-1600)
Stich um 1600 von Dominicus Custos; Österreichische Nationalbibliothek